Rechtsanwälte in ländlichen Gebieten haben es nicht einfach
20. Juli 2016Wer sich als Rechtsanwalt in ländlichen Gebieten niederlässt, der hat mit vielen Problemen zu kämpfen. Ähnlich wie bei den Arztpraxen geht hier deshalb die Zahl der Kanzleien zurück, schließlich wohnen die finanzstarken Kunden häufig in den Städten und nicht auf dem Land und in Zeiten des Internets und Telefons ist man als Rechtsanwalt nicht mehr wirklich Ortsgebunden. Eine Kanzlei in der Hauptstadt des Bundeslandes ist oft vorteilhafter als eine auf dem Land, weil man so näher am Landgericht ist und Kosten sparen kann.
Ein Anwalt in Großpösna hat zum Beispiel günstige Mietpreise und durch die Nähe zu Leipzig auch eine gute Anbindung und kann noch viele Kunden aus Leipzig bedienen, wer allerdings einige hundert Kilometer weiter weg wohnt, der hat einen sehr hohen Fahrt- und damit auch Zeitaufwand, auch wenn man so näher am Kunden ist. Die Kanzleien in nicht so dicht besiedelten Regionen werden sicher nie ganz verschwinden, um eine Beratung vor Ort sicher stellen zu können, aber hierbei handelt es sich zum großen Teil um Kanzleien der großen Versicherer. Eigenständige Kanzleien haben es dort oft schwer, ausreichend Kunden zu finden, um ihre Kosten zu decken. Das ist neben der Entfernung zu den Gerichten ein weiterer Punkt, weshalb sich die Anzahl der Kanzleien in ländlichen Gegenden weiter reduzieren wird, wogegen man in größeren Städten immer mehr Anwaltskanzleien antrifft. Hier herrscht eigentlich ein Überangebot, jedoch haben diese Kanzleien oft auch Kunden aus dem Umkreis und sorgen damit zusätzlich dafür, dass das Erhalten von Aufträgen für die ländlichen Rechtsanwalt schwieriger wird.