Deutsche wollen Pflege-Riester nicht
17. Dezember 2016Einer jüngsten Umfrage zufolge lehnen die Deutschen das Vorhaben, einen sogenannten Pflege-Riester einzuführen, ab.
Das wissenschaftliche Institut der AOK hat herausgefunden, dass die Mehrheit der Deutschen gegen die Einführung des Pflege-Riesters ist. Hierbei handelt es sich um eine Pflicht-Pflegezusatzversicherung.
Die soziale Pflegeversicherung genügt nicht. Außerdem ist sie finanziell praktisch nicht mehr tragbar, weshalb eine erneute Reform dringend erforderlich ist. Die Pläne der Regierung zur Sanierung der Sozialversicherung sehen entweder einen in die bestehende Pflegeversicherung integrierten Kapitaldeckungs-Baustein oder aber eine Pflicht der Bürger zum Abschluss einer Pflege-Zusatzversicherung mit Riester-Förderung vor. Doch genau diese parallele Zusatzversicherung lehnen die Bürger ab, vermutlich weil die Pflicht-Komponente sie stört. Denn um ausreichend im Fall der Pflegebedürftigkeit geschützt zu sein, benötigt man bereits jetzt einen Zusatzschutz.
Die soziale Pflegeversicherung zahlt im Pflegefall ein Pflegegeld, das jedoch kaum ausreichend ist. Bei stationärer Pflege kommen auf den Pflegebedürftigen bzw. die Pflegebedürftige etwa 1.500 Euro im Monat an Kosten zu, die er bzw. sie selbst zahlen muss. Sollte das nicht möglich sein, weil nicht genügend Ersparnisse vorhanden sind, so müssen die Kinder für die Pflegekosten aufkommen. Das möchten die wenigsten. Doch eine Pflegezusatzversicherung haben dennoch die wenigsten bislang abgeschlossen. Da liegt es nahe, dass ein Anreiz zum Abschluss gegeben werden muss, um die Abschlussquote etwas zu erhöhen. Doch das reicht nicht. Denn auch bei der gesetzlichen Rentenversicherung hat die Riester-Förderung nur bedingt zu mehr Abschlüssen von Produkten zur privaten Altersvorsorge geführt. Die Deutschen sind, was die Altersvorsorge anbelangt, sogar beratungsscheu, wie das Institut für Management und Wirtschaftsforschung (IMWF) unlängst herausfand. Angesichts dessen droht Deutschland offenbar eine Altersarmutswelle, wie einige Verbraucherschützer und Branchenkenner befürchten. So betrachtet, erscheint es als Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass seine Bürger alle nötigen Vorkehrungen treffen, damit dies nicht geschieht. Denn wenn es bald massiv viele Sozialfälle gibt, denen der Staat unter die Arme greifen muss, so steigen seine Ausgaben an dieser Stelle ebenfalls enorm.
Ob es nun der Pflege-Riester wird oder die Kapitaldeckungskomponente, es steht fest, dass sich in Sachen Pflegeversicherung unbedingt etwas ändern muss, denn so geht es nicht weiter.